Vernissage „Gemeinsam gegen Sexismus“ – 


Am 21.08.2025 fand im Kulturfoyer der Verbandsgemeindeverwaltung die feierliche Eröffnung der Wanderausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ statt. Die Gäste waren der Einladung der Kreis-VHS und VHS Bad Marienberg, sowie der Gleichstellungsbeauftragen gefolgt. In ihrer bewegenden Rede machte Claudia Wienand, Diplom Sozialpädagogin und langjährige Mitarbeiterin einer Frauenunterstützungseinrichtung, deutlich, wie allgegenwärtig und vielschichtig Sexismus in unserer Gesellschaft ist – und warum ein offener Dialog darüber dringend notwendig bleibt.

„Sexismus ist kein Randthema. Er begegnet uns täglich – oft subtil, manchmal offen – und betrifft vor allem Frauen, Mädchen und queere Menschen“, betonte Wienand. „Selbst kleine Bemerkungen oder Verhaltensweisen können verletzend sein, denn sie reproduzieren Rollenbilder, Machtverhältnisse und Ungleichheiten.“

Die Ausstellung als Impulsgeber

Die Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF Berlin), lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich kritisch mit Geschlechterrollen, Diskriminierung und gesellschaftlichen Machtstrukturen auseinanderzusetzen. Die ehemalige Bundesministerin Lisa Paus hat die Schirmherrschaft übernommen.

Die Themenbereiche reichen von Sexismus im Alltag und öffentlichem Raum, über sprachliche Diskriminierung und Körperbilder bis hin zu Sexismus in Medien, Werbung und Kunst. Claudia Wienand betonte, dass die Ausstellung bewusst an Orten präsentiert werde, „an denen Menschen ihrem Alltag nachgehen“ – nicht in klassischen Bildungsräumen. Ziel sei es, Menschen dort abzuholen, wo Sexismus stattfindet: mitten in der Gesellschaft.

 

Harte Fakten und persönliche Geschichten

Claudia Wienand machte deutlich, dass Sexismus nicht nur eine individuelle Erfahrung, sondern eine strukturelle Ebene hat. Noch immer verdienen Frauen bei gleicher Arbeit im Durchschnitt weniger als Männer (Gender Pay Gap), sind seltener in Führungspositionen vertreten und häufiger von Altersarmut betroffen.

Sie verwies außerdem auf Studien, die die psychischen Belastungen durch sexistische Diskriminierungserfahrungen belegen: „Abwertende Kommentare, Belästigungen oder subtile Ausgrenzungen können Angst, Wut, Stress und geringes Selbstwertgefühl auslösen.“ Besonders in Schulen, so Wienand aus ihrer eigenen Erfahrung als Schulsozialarbeiterin, zeige sich, dass stereotype Rollenbilder bereits früh wirken und das Selbstbild junger Menschen prägen.

Sprache formt Bewusstsein

Ein besonderes Augenmerk legte Claudia Wienand auf die Rolle von Sprache:
„Wir alle tragen durch unsere Worte zur Sichtbarkeit oder Unsichtbarkeit von Frauen, Mädchen und queeren Menschen bei“, erklärte sie. Ob in Filmen, Werbung oder Berufsbildern – männlich geprägte Begriffe und Hauptrollen prägen unser Denken. Sprache, so Wienand, sei deshalb ein zentraler Hebel, um Bewusstsein zu verändern und Gleichberechtigung voran zu treiben.

 

Appell für gesellschaftliches Umdenken

In ihrer Rede machte Claudia Wienand klar, dass der Kampf gegen Sexismus nicht allein von der Politik getragen werden könne. Zwar gebe es wichtige gesetzliche Grundlagen wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), die Istanbul-Konvention oder MINT-Förderprogramme – doch entscheidend sei das Engagement der gesamten Gesellschaft:

„Wir alle sind gefordert. Jede und jeder von uns kann hinterfragen, wie Rollenbilder unser Denken prägen, wo wir Diskriminierung hinnehmen und wie wir selbst zu mehr Gleichberechtigung beitragen können.“

Ein zentraler Bestandteil sei dabei die Bildungsarbeit – insbesondere die Stärkung von Kindern und Jugendlichen, aber auch die Sensibilisierung von Institutionen, Unternehmen und Politik.

 

Fazit

Die Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ will nicht nur Missstände sichtbar machen, sondern auch neue Perspektiven eröffnen. Claudia Wienand rief alle Gäste dazu auf, die Ausstellung als Impuls zur Selbstreflexion und zum Dialog zu nutzen:

„Lassen Sie uns zuhören, diskutieren und das Individuum hinter den Stereotypen erkennen. Nur gemeinsam können wir Strukturen verändern und eine gerechtere, respektvollere Gesellschaft schaffen.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 12.09.2025 im Kulturfoyer der Verbandsgemeindeverwaltung zu sehen. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen, eigene Erfahrungen einzubringen und Teil eines wichtigen gesellschaftlichen Diskurses zu werden.

 

Öffnungszeiten:

Montag 08:00-12:00 Uhr

Dienstag 08:00-12:00 Uhr

Mittwoch 08:00-12:00 Uhr

Donnerstag 08:00-12:00 Uhr und 14:00-18:00 Uhr

Freitag 08:00-12:00 Uhr

 

Bei Rückfragen oder Anliegen steht Ihnen die Gleichstellungsbeauftragte, Nadja Willmes, unter der Durchwahl 02661/6268-232 gerne zur Verfügung.

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